Interview: Generationenwechsel bietet jungen Menschen Chancen

Das ADFC-Magazin Radwelt hat bei dem Studenten Paulus Guter nachgefragt, warum er sich im ADFC engagiert und was den ADFC für jüngere Menschen attraktiver machen könnte.

Paulus Guter studiert Elektro- und Informationstechnik und interessiert sich für die Themen Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Mobilität. Über die Radentscheid-Bewegung kam er zum ADFC und engagiert sich seitdem für das Thema „Junge Menschen im ADFC“ und ist im Landesvorstand des ADFC Bayern aktiv.

Was ist deine Motivation, dich als junger Mann im ADFC zu engagieren?

Ich radle schon immer gerne. In der Oberstufe führte mein Schulweg über einen Berg mit Serpentinen. Die Strecke war eigentlich nur für den Autoverkehr gedacht; ich habe trotzdem regelmäßig das Rad genommen. Als ich dann für mein Studium nach Erlangen gezogen bin, bin ich noch öfter Rad gefahren, weil man dort überall gut mit dem Rad hinkommt.

Außerdem liegt mir das Thema Klimaschutz sehr am Herzen. Weil sich hier im Mobilitätbereich überhaupt nichts tut, habe ich mich entschieden, mich fürs Fahrrad und den Radverkehr zu engagieren. Da ist das Potenzial noch enorm.

Warum findest du es wichtig, dass sich junge Menschen im ADFC engagieren?

Der ADFC spricht aktuell noch zu wenig junge Menschen an. Ich habe das Gefühl, dass wir gerade hier auf Bundesland- und auch lokaler Ebene den Generationswechsel im Verband ein wenig verschlafen haben.

Es sind teilweise die Menschen aktiv, die die ADFC-Gruppen vor 30 Jahren gegründet haben. Es gab in Teilen keinen Generationswechsel und zu wenig Wissensweitergabe. Deshalb ist jetzt der richtige Zeitpunkt für junge Menschen, sich mit ihrer Perspektive auf den Radverkehr einzubringen.

Wie kann der ADFC für junge Menschen attraktiver werden?

Im Große und Ganzen ist der ADFC auf dem richtigen Weg. Aber es gibt noch einiges zu tun. Zum Beispiel, was die Sprache und die Kommunikationskanäle angeht. Da müssen wir die Sozialen Medien noch stärker in den Fokus rücken.

Es gibt verschiedene Medien wie Kurz-Video-Formate, die junge Menschen eher ansprechen als eine gedruckte Radzeitschrift oder ein Newsletter. Ich glaube, da stehen wir vor einem Wandel, ohne dass wir die bisherigen Medien gänzlich ersetzen müssen.

Oder nehmen wir das Thema Radtourismus. Aus eigener Erfahrung und aus Gesprächen mit anderen weiß ich, dass vielen die Bett+Bike-Unterkünfte zu teuer sind. Junge Menschen wünschen sich mehr fahrradfreundliche Campingplätze oder Jugendherbergen mit Mehrbettzimmern. Sie organisieren ihre Touren gerne selbst und finden sich über die Sozialen Medien zusammen. Da braucht es dann keine geführte Tour, sondern eher Routenvorschläge und Tipps. Das Thema Radtouren ist nicht tot, aber es wird sich verändern.

Auch muss der ADFC insgesamt diverser werden – und mehr Radtouren für Frauen, kürzere und langsamere Touren für Familien oder englischsprachige Radtouren für Internationals anbieten – und die dann auch diverser kommunizieren.

Macht die Digitalisierung es einfacher, sich zu engagieren?

Zum Netzwerken und für die Zusammenarbeit auf Bundes- und Landesebene auf jeden Fall, denn man kann sich bequem von zu Hause aus dazu schalten. Zum Beispiel wäre auch das Netzwerk „Junge Menschen“ nicht so erfolgreich, wenn nicht durch Corona der Umgang mit Videokonferenzen so einen Hype erfahren hätte.

Beim Digitalen fehlt aber eben auch so ein bisschen die menschliche Komponente. Deshalb ist es gerade auf lokaler Ebene, im Kreisverband oder in der Kommune wichtig, dass man nicht nur miteinander arbeitet, sondern sich auch regelmäßig trifft, miteinander radelt oder nach einem Arbeitstreffen gemeinsam was trinken geht – das ist ein wichtiger Teil der Vereinskultur.

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer*in achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

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  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

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