Alter Wein aus alten Schläuchen

ADFC lehnt vorgelegte Planungen zum Afferder Weg entschieden ab

Mit den jetzt vorgestellten Planungsentwürfen der Verwaltung zum Umbau der West-Ost-Achse zwischen Unna-Massen und Unna-Königsborn wird aus Sicht des ADFC ein weiteres Mal die Quadratur des Kreises versucht. Die vorgeschlagene Lösung ist aus Sicht des ADFC zum Scheitern verurteilt. Der Entwurf macht keinen mutigen Schritt nach vorne, im Gegenteil: Er bleibt hinter den eigens gesteckten Ansprüchen zurück.

Andere Planung als vorgesehen
Der Verwaltungsvorschlag versucht den Geh- und Radverkehr auf den Seitenrand der Straße zu verdrängen und vermischt diesen, damit der weiterhin hohe Anteil an KFZ-Verkehr freie Bahn hat. Die Folge davon ist wie so oft: In beengten Verhältnissen müssen sich Radfahrende aus zwei Richtungen mit Fußgänger:innen aus zwei Richtungen auf kleinster Fläche begegnen.

Das alles steht im absoluten Widerspruch zum aktuell in der Diskussion befindlichen Masterplans Mobilität, der zurecht auf entsprechenden Mindestmaße und Vorgaben, z.B. von der ERA (Empfehlungen für Radverkehrsanlagen) hinweist. Obwohl sich diese Richtlinie aktuell in der Überarbeitung befindet, weist sogar das noch für wenige Zeit gültige Regelwerk aus dem Jahr 2010 eindeutige Ausschlusskritierien für gemeinsame Geh- und Radwege vor. So ist nach Punkt 3.6. ERA eine Hauptverbindung des Radverkehrs nicht geeignet um einen gemeinsamen Geh- und Radweg einzurichten. Mit dem beschlossenen Zielnetz 2025 liegt eine solche Hauptverbindung zwischen der Einmündung Friedrich-Ebert-Straße bis zum Bahnhof Unna-Massen vor und betont die Wichtigkeit dieser Radwegeverbindung. Weiterhin empfiehlt auch der noch im Entwurf befindliche Masterplan Mobilität die Gestaltung des Afferder Wegs nach Maßgabe der bevorstehenden Novellierung der ERA.

Ebenso kritisch zu bewerten ist die dichte Folge von angrenzenden Häusern und die zahlreichen untergeordneten Knotenpunkts- und Grundstückszufahrten bei gleichzeitig beengten Verhältnissen. Auch diese Gründe sind zwei eindeutige Ausschlusskriterien für einen gemeinsamen Geh-und Radweg. Mit der Nähe zu angrenzenden Wohnhäusern kommen zusätzlich noch Engstellen vor der Einmündung zur Friedrich-Ebert-Straße die das Mindestmaß eines Gemeinsamen Geh- und Radwegs unterschreiten. Dies ist laut ERA zwar möglich, erfüllt aber nicht den Anspruch an moderne Radverkehrsanlagen, wie es im Masterplan Mobilität formuliert wird. Nicht ohne Grund ist dieser Vorschlag daher bereits 2021 schon einmal verworfen wurden.

Es braucht durchgehende, klar erkennbare Verbindungen statt enges Durchgewurschtel
Der ADFC versteht nicht, warum ernsthafte Maßnahmen zur wirksamen Reduktion des MIV-Anteils im Planungsgebiet nicht erwogen werden - schließlich steht mit der Hansastraße und der Friedrich-Ebert-Straße eine leistungsfähige Hauptstraße für den KFZ-Verkehr zur Verfügung. Insbesondere weil schon beim Ausbau der Hansastraße auf sichere Radverkehrsanlagen zugunsten von Parkmöglichkeiten verzichtet wurde, sieht der ADFC es als sinnvoll an, nun in der Nebenstraße nicht den gleichen Fehler erneut zu machen.

Auch die Planersocietät spricht im vorliegenden Gutachten von der Option, wirksame Maßnahmen zur Reduktion des MIV-Anteils zu ergreifen, damit die Sicherheit der Radfahrenden im Plangebiet erhöht werden kann (Seite 25, Abs. ”Fazit und Ausblick”). Diese Option muss ernsthafter als bisher geprüft werden.

Für den ADFC ist daher klar, dass der vorgelegte Entwurf keine ernsthafte Option ist und die Verwaltung erneut prüfen muss, wie die Ost-West-Achse zwischen Massen und Königsborn für den Radverkehr sicher und durchgehend gestaltet werden kann.

Der ADFC ist ebenso darüber enttäuscht, dass die bereits abgegebene Stellungnahme des ADFC von der Verwaltung lediglich zur Kenntnis genommen wurde. Eine Reaktion auf die dort aufgeführten Argumente findet sich in der Beschlussvorlage nicht.


https://kreis-unna.adfc.de/neuigkeit/alter-wein-aus-alten-schlaeuchen

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