Ausgebremst: Hier fehlt der rote Faden - Viktoriastraße
Mit dem Prädikat "Ausgebremst" wird in diesem Monat die Viktoriastraße in Lünen ausgezeichnet. Aus Sicht der Radfahrer fehlt hier der rote Faden.

Die Viktoriastraße – ein Ärgernis für Radfahrende
Wer mit dem Fahrrad auf der Viktoriastraße unterwegs ist, erlebt ein Wechselbad der Gefühle – und der Verkehrsführung. Mal darf, mal soll, mal muss man auf der Fahrbahn fahren. Dann taucht plötzlich ein Radweg auf, der wenig später wieder verschwindet. An der nächsten Ecke wird der Weg zum gemeinsamen Geh- und Radweg erklärt, um kurz darauf völlig zu enden. Ein roter Faden? Fehlanzeige.
Dabei ist die Viktoriastraße eine zentrale Achse in Lünen. Sie verbindet Wohngebiete mit der Innenstadt, führt Richtung Sporthalle und Einkaufszentren und dient vielen Radfahrerinnen und Radfahrern als tägliche Route zur Arbeit oder zum Bahnhof.
Hinzu kommt: Mit dem Freiherr-vom-Stein-Gymnasium und der Geschwister-Scholl-Gesamtschule liegen zwei große Schulen unmittelbar an der Viktoriastraße. Täglich sind hier zahlreiche Schülerinnen und Schüler mit dem Rad unterwegs – und gerade sie sind auf eine verlässliche, sichere Führung angewiesen.
Doch stattdessen herrscht Verwirrung: Die Beschilderung wirkt willkürlich, die Übergänge zwischen Straße und Radweg sind unübersichtlich und farbliche Markierungen (an den Stellen, an denen sie helfen würden) sucht man meist vergeblich. Nur vereinzelt findet man rote Abschnitte, die eine Radspur andeuten, aber auch diese enden oft abrupt oder werden durch parkende Autos blockiert.
Ein weiteres Problem: Viele Autofahrer nutzen die Geh- und Radwege entlang der Viktoriastraße ganz selbstverständlich als Parkfläche. Für Radfahrende bleibt dann oft nur der Sprung auf die Fahrbahn – was nicht nur unangenehm, sondern auch gefährlich sein kann.
Die Viktoriastraße steht damit beispielhaft für ein grundsätzliches Problem im Lüner Straßennetz: Es fehlt an einer klaren Linie in der Radverkehrsplanung. Stückwerk, Kompromisse und Übergangslösungen prägen vielerorts das Bild. Wer mit dem Rad unterwegs ist, spürt das jeden Tag.
Der ADFC Lünen fordert daher, dass die Stadt hier dringend nachbessert: durchgängige, klar markierte und gut gestaltete Radwege, die den hohen Nutzungszahlen gerecht werden. Radverkehr darf kein Lückentext sein, den man sich unterwegs selbst zusammenreimen muss.
Was Lünen braucht, ist ein roter Faden – nicht nur auf der Viktoriastraße, sondern in der gesamten Radverkehrsplanung.


